Neues aus Kuba
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Ein Straßenverkäufer zeigt kubanische Pesos in der Innenstadt von Havanna, Kuba, 13. Oktober 2022. (Bildquelle: US News © REUTERS/Alexandre Meneghini/File Photo)
Kubas Regierung beschuldigt die unabhängige Online-Nachrichtenseite elTOQUE, den Wechselkurs der Schwarzmarktwährung zu manipulieren, um die Kubaner zu verarmen und Unruhen auf der Karibikinsel zu schüren. Der von elTOQUE veröffentlichte informelle Wechselkurs für den Dollar kratzte an der 400-Peso-Marke.
elTOQUE geriet ins Visier der kubanischen Regierung, weil der Währungstracker der Website informelle Wechselkurse für den Kubanische Peso (CUP) veröffentlicht, die aus Zahlen in den Anzeigen für den Kauf und Verkauf von Devisen in sozialen Netzwerken und Kleinanzeigen-Websites berechnet wurden - und die deutlich über den offiziellen von der Regierung festgelegten Kursen liegen.
Nachdem diese Woche der von elTOQUE veröffentliche Wechselkurs für den Dollar fast die 400 Pesosmarke knackte verschärften Kubas staatliche Medien ihre langjährige Kritik an elTOQUE, indem sie behaupteten, dass der Währungstracker - bei weitem der am meisten genutzte auf der Insel - auf „Finanzterrorismus“ hinauslaufe. Es wurde behauptet, dass die Website von den Vereinigten Staaten finanziert werde und darauf abziele, Unruhen in Kuba zu provozieren. Eine Reaktion der US-Regierung auf diese Vorwürfe blieb bisdher aus, was die Spekulationen über mögliche Verbindungen zwischen elTOQUE und ausländischen Interessengruppen weiter befeuerte. Die Abwertung des kubanischen Pesos hat dramatische Auswirkungen auf die Kaufkraft der Bevölkerung, die sich verstärkt dem Dollar zuwendet, um ihre Ersparnisse zu schützen und notwendige Güter zu erwerben. Der offizielle Umtauschkurs liegt bei 24 CUP für juristische Personen und bei 120 CUP für Privatpersonen. In den letzten Tagen verlor der Peso auf dem informellen Markt gegenüber dem US-Dollar und anderen Devisenwährungen rapide an Wert. Bei elTOQUE notierte der US-Dollar vor einem Monat noch bei 348 CUP und liegt mittlerweile bei 395 CUP. elTOQUE hat seine Berichterstattung verteidigt und die Anschuldigungen der kubanischen Regierung als unbegründet zurückgewiesen. Die Website betont, dass sie ihren Wechselkurs mithilfe von künstlicher Intelligenz berechnet, um genaue und aktuelle Informationen bereitzustellen. Trotz der Angriffe seitens der Regierung bleibt eLTOQUE eine wichtige Quelle für unabhängige Nachrichten und Analysen in Kuba. Unabhängige Ökonomen haben die Ursachen für die Abwertung des Pesos untersucht und auf strukturelle Probleme wie einen Rückgang der inländischen Produktion und Exporte hingewiesen. Trotz wiederholter Versprechen der Regierung, die Situation zu verbessern, wurden bisher keine konkreten Maßnahmen zur Stabilisierung der Währung umgesetzt. Die staatliche Plattform Razones de Cuba beschuldigt elTOQUE der Manipulation der Währungsskala zur Förderung von Preissteigerungen, was das kubanische Bruttoinlandsprodukt negativ beeinflussen würde. Sie behaupten, elTOQUE werde heimlich von der US-Regierung finanziert, um die Abwertung des kubanischen Peso zu forcieren und eine wirtschaftliche Destabilisierung wie in Venezuela oder Chile zu provozieren. elTOQUE weist diese Vorwürfe zurück und sieht sie als Ablenkungsmanöver, um das Versagen der Regierung zu kaschieren und warnt vor möglichen Repressalien seitens der Regierung, einschließlich der Sperrung des Zugangs zur Website von Kuba aus. Unabhängige Ökonomen auf und außerhalb der Insel erklären die schnelle Abwertung des Peso mit vier Faktoren: beschleunigte Inflation, ungünstige wirtschaftliche Leistung, Haushaltsdefizit und Auswanderung. Diese Faktoren führen zu einem Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage nach Devisen auf dem informellen Markt.
Quelle: REUTERS (https://t1p.de/hfilu)
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Text: Leon Latozke
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