Neues aus Kuba
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Während der Kubakrise im Oktober 1962 ist die Welt offenbar um Haaresbreite an einem Atomkrieg vorbeigeschrammt. US-Soldaten hätten wegen falscher Codes beinahe Atomwaffen abgefeuert, wie jetzt aus einem Bericht der amerikanischen Zeitung „Bulletin of the Atomic Scientists" hervorgeht, der sich auf die Aussagen eines beteiligten Luftwaffen-Offiziers beruft. Aus der Stationierung sowjetischer Mittelstreckenraketen auf Kuba entwickelte sich im Oktober 1962 eine Konfrontation zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Sowjetunion, die in der Drohung der amerikanischen Regierung unter Präsident John F. Kennedy gipfelte, sie werde nötigenfalls Atomwaffen einsetzen. Mit Wasserstoffbomben bewaffnete B-52-Bomber kreisten daraufhin im Luftraum, amerikanische U-Boote waren in Stellung und in den amerikanischen Stützpunkten waren weltweit hunderte Atomraketen auf die Sowjetunion ausgerichtet. Wie der ehemalige US-Luftwaffensoldat John Bordne jetzt enthüllte, war die Situation damals weit brenzliger als bisher angenommen. Auf der Pazifikinsel Okinawa stationierten US-Soldaten hätten demnach beinahe irrtümlich atomar bestückte Marschflugkörper abgeschossen. Am 28. Oktober 1962 erreichten Captain William Bassett auf Okinawa Codes für den Befehl, vier mit Kernsprengköpfen bestückte Raketen auf Wladiwostok, Peking, Pjöngjang und Hanoi abzuschießen. Atomwaffen dürften normalerweise nur im Alarmzustand DEFCON 1 gestartet werden, während bis dahin nur DEFCON2 galt. Das und die Tatsache, dass drei der vier genannten Ziele nicht in der Sowjetunion lagen, liesen den Offizier misstrauisch werden, wie Bordne sagte. Basset wandte sich an seine Kollegen, die wie er jeweils für vier Marschflugkörper verantwortlich waren. Ein anderer Offizier meldete, dass auch zwei der ihm vorgegebenen Ziele außerhalb der Sowjetunion lagen. Darufhin habe Bassets um eine Bestätigung der Codes gebeten. Allerdings habe auch die zweite Codeübermitlung den Befehl zum Raketenstart bestätigt. Als ein Leutnant, dessen vier Ziele sich in der Sowjetunion befanden, sich weigerte mit dem Abschuss zu warten, habe Basset kurzerhand angeordnet, den Offizier zu erschießen, falls er den Abschuss weiter vorantreibe. Basset konnte schließlich telefonisch klären, dass tatsächlich falsche Codes verschickt worden waren und der Angriff wurde abgesagt. Eine Bestätigung für Bordnes Geschichte, steht bislang noch aus. Nach der Website "The Intercept" ist William Basset 2011 gestorben. Ein weiterer Zeuge, den laut "Bulletin of the Atomic Scientists" ein japanischer Journalist 2013 interviewte, will anonym blieben.
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Text: Leon Latozke
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