Neues aus Kuba
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Die meisten Menschen betrachten Haiti nicht als Shopping-Destination. Es sei denn, sie leben in Kuba. Weitere Ziele der kubanischen Schnäppchenjäger sind Panama City, Cancun, Guyana, Trinidad und Tobago und sogar Moskau.
Jeden Nachmittag schwärmen Hunderte von Kubanern an eine mit Schlaglöchern übersäte Kreuzung in der Hauptstadt der ärmsten Nation der westlichen Hemisphäre auf der Jagd nach Glühbirnen, Parfüm und anderen Waren, die zu Hause knapp sind. Das berichtet Michael Weissenstein von Associated Press. Haitianische Verkäufer lassen mittlerweile kubanische Reggaetonmusik erklingen, um die Käufer anzuziehen. In einem alten Café in Port-au-Prince versorgen die in Havanna geborene Angelina Luis Dominguez und ihre Nichte Yeleny Terry Luis in den Mittagspausen ihre Landsleute mit schwarzen Bohnen, Reis und gebratenem Schweinefleich, berichtet Weissenstein weiter. "Hier gibt Tausende von Kubanern", wird Luis Dominquez zitiert. "Früher waren es vier oder fünf, jetzt haben sie Wurzeln geschlagen. Es fühlt sich an, als wäre ganz Kuba hier." Der "kubanische Markt" in Port-au-Prince ist Teil eines globalen Handels, der auf über 2 Milliarden Dollar geschätzt wird, und der auf Kuba durch die zunehmender Reisefreiheit und die anhaltenden Versorgungsproblemen der sozialistische Planwirtschaft gefördert wird. Kleidung, Haushaltswaren, Eisenwaren, Körperpflegeprodukte und andere Waren kosten in staatlichen Geschäften in Kuba zwei- bis dreimal so viel wie anderswo, wenn sie denn überhaupt erhältlich sind. Darüber hinaus schließt das staatliche Import- und Exportmonopol Kubas den kleinen, aber dynamischen Privatsektor aus, der mehr als eine halbe Million Menschen beschäftigt, die oft das Dreifache oder Vierfache des Gehalts eines Staatsarbeiters verdienen. Seitdem Kuba vor fünf Jahren die Ausreisegenehmigung abgeschafft hat, fliegen Kubaner zu Zielen mit einfachen Einreisebestimmungen. In Port-au-Prince, Panama City, Cancun, Guyana, Trinidad und Tobago, sogar in Moskau, füllen Kubaner ihre Koffer mit Waren für den persönlichen Gebrauch und den Wiederverkauf zu Hause. In Panama hat die Freihandelszone in Colon ein "Little Havana", in dem die Kubaner im vergangenen Jahr 308 Millionen Dollar ausgegeben haben, und man ist auf dem besten Weg, 2018 eine Steigerung von 8 Prozent zu erreichen, zitiert AP Luis Carlos Saenz, den dortigen General Assistant Manager. Panama ist so sehr an kubanischen Unternehmern interessiert, dass seine Botschaft in Havanna begonnen hat, Kubanern private Geschäftslizenzen vor Ort zu geben, die die Notwendigkeit eines langwierigen Visumantragsprozesses überflüssig machen. Diese Art von Geschäftstourismus hat einen Handel diversifiziert, der sich lange Zeit auf Südflorida konzentrierte, so dass Kubaner auf Familienangehörige in den USA angewiesen waren, die mit Privat- oder Geschäftsgütern über die Straße von Florida pendelten. Die Entscheidung der Trump-Administration, die meisten Mitarbeiter aus ihrer Botschaft in Havanna im vergangenen Jahr abzuziehen, die Visaverarbeitung dort einzustellen und die Kubaner zu zwingen, in Drittländer zu reisen, um die Erlaubnis zum Besuch der USA zu beantragen, hat dafür gesorgt, dass die kubanischen Käufer auf andere Märkte ausweichen Bei der Wareneinfuhr nach Kuba herrschen strenge Beschränkungen der Mengen, die Einzelpersonen importieren können, und die Arbeit als "Mulo", wie man die Kubaner nennt, die im Auftrag anderer Waren ins Land bringen, ist nach offiziellen Aussagen strengstens verboten, wird aber selten verfolgt. Haiti, das mit zunehmender Gewalt und einer Abwertung der Währung zu kämpfen hat, scheint ein immer größeres Stück vom kubanischen Einkaufskuchen zu nehmen. Tiny Sunrise Airways bietet 12 Direktflüge pro Woche von den kubanischen Städten Havanna, Camaguey und Santiago nach Port-au-Prince an. Im Durchschnitt schlagen der Flug, Essen und Unterkunft mit 700 Dollar zu Buche. Weitere 700 Dollar werden in Waren investiert, die in Kuba mit einem Aufschlag weiterverkaufen werden, der hoch genug ist, um mehrere hundert Dollar Gewinn pro Reise zu erzielen. Viele Kubaner unternehmen monatliche eine Reise, die über 2.000 Dollar zusätzliches Einkommen pro Monat in einem Land generierten, in dem die jährlichen staatlichen Gehälter weniger als 400 Dollar betragen.
Quelle: AP (http://t1p.de/x9vd)
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Text: Leon Latozke
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