Neues aus Kuba
Aktuelle Nachrichten und Meldungen, Analysen und Hintergrundinformationen
Kubanische Wissenschaftler erklären in einem jetzt veröffentlichten ausführlichen Bericht, es gebe keine Beweise für Behauptungen, wonach US-Diplomaten auf der Insel am so genannten "Havanna-Syndrom" erkrankt seien.
Mitchel Valdes-Sosa, Generaldirektor des Zentrums für Neurowissenschaften in Kuba (Bildquelle: PL © PL)
Das mysteriöse Leiden, das in den Medien als "Havanna-Syndrom" bekannt wurde, soll Kopfschmerzen, Übelkeit und mögliche Hirnschäden verursachen. Es wird vermutet, dass es durch elektronische Waffen verursacht wird, die möglicherweise von einem US-Rivalen wie Russland eingesetzt werden.
Seit 2016 wurden mehrere Verdachtsfälle unter US-Beamten und Geheimdienstmitarbeitern gemeldet, zunächst in Kuba, dann in China, Deutschland, Österreich, Taiwan und in Washington selbst. Kuba hat am Montag (13.) auf einer internationalen Pressekonferenz den bisher detailliertesten Bericht kubanischer Wissenschaftler zum "Havanna-Syndrom" vorgestellt. Bei dem Termin betonte Mitchel Valdes-Sosa, Generaldirektor des Kubanischen Zentrums für Neurowissenschaften, dass die Tests, die zur Untermauerung der These von der Existenz eines "mysteriösen Syndroms" herangezogen werden, in keiner ihrer Komponenten wissenschaftlich akzeptabel sind. In dem Bericht, der auf der staatlichen Website cubadebate veröffentlicht wurde, werden die Behauptungen kritisiert, dass US-amerikanische und kanadische Diplomaten während ihrer Zeit auf der Insel mysteriösen Angriffen ausgesetzt waren und gesundheitliche Probleme entwickelten. Das von der Regierung einberufene Gremium mit 16 Experten aus verschiedenen Bereichen, die der kubanischen Akademie der Wissenschaften angehören, erklärt darin, die Behauptungen seien "wissenschaftlich nicht akzeptabel", und es gebe "keinen wissenschaftlichen Beweis für Angriffe" dieser Art auf kubanischem Boden. "Wir kommen zu dem Schluss, dass das Narrativ des 'mysteriösen Syndroms' in keinem seiner Bestandteile wissenschaftlich akzeptabel ist", so das Gremium in einem Bericht, der auf Cubadebate, einer offiziellen Nachrichtenseite des Einparteienstaates, veröffentlicht wurde. Im Juli berichtete das Magazin New Yorker, dass es seit Anfang 2021 Dutzende neuer Fälle des Havanna-Syndroms" unter US-Beamten in Wien, Österreich, gegeben habe. Letzten Monat verschob US-Vizepräsidentin Kamala Harris eine Reise nach Vietnam, nachdem die US-Botschaft in Hanoi einen möglichen Fall gemeldet hatte, was Befürchtungen aufkommen ließ, sie könnte ein Ziel sein. Der kubanische Expertenbericht besagt, dass einige "als Axiom akzeptiert haben, dass Angriffe in Havanna stattfanden". "Nach vier Jahren sind jedoch keine Beweise für Angriffe aufgetaucht", und "weder die kubanische Polizei noch das FBI oder die Royal Canadian Mounted Police haben trotz intensiver Ermittlungen Beweise für 'Angriffe' auf Diplomaten in Havanna gefunden." Die angeblichen Vorfälle sind nach wie vor wenig bekannt und haben Theorien ausgelöst, dass sie durch eine Waffe verursacht wurden, die fokussierte Mikrowellen, Ultraschall, Gift oder sogar eine Reaktion auf Grillen verwendet. Die kubanischen Experten erklärten: "Keine bekannte Energieform kann unter den für die angeblichen Vorfälle in Havanna beschriebenen Bedingungen selektiv Hirnschäden (mit laserähnlicher räumlicher Genauigkeit) verursachen." Sie fügten hinzu, dass die meisten der berichteten Symptome durch Krankheiten erklärt werden könnten. Die Exerten nennen als einzige Erklärung, die bisher nicht ausgeschlossen werden kann, die Möglichkeit einer psychologischen Suggestion, die zu den Symptomen führt, und folgerten: "Es gibt kein neues Syndrom." Das Gremium erklärte, es werde alle neuen Erkenntnisse prüfen. Das Syndrom hat fast ausschließlich US-Beamte betroffen, aber 2017 berichteten kanadische Diplomaten und ihre Familien in Havanna von mehreren Fällen. Einige Menschen berichteten, dass sie konzentrierte, hohe oder scharfe Geräusche hörten, die ihnen Übelkeit verursachten. Manchmal hatten die Betroffenen blutige Nasen, Kopfschmerzen oder andere Symptome, die an eine Gehirnerschütterung erinnerten. Die Regierung des ehemaligen Präsidenten Donald Trump zog US-Mitarbeiter aus Havanna ab und wies kubanische Diplomaten aus Washington aus, was darauf hindeutet, dass entweder die kubanische oder die russische Regierung hinter den angeblichen Angriffen steckt. Letztes Jahr wurde in einer Studie der Nationalen Akademie der Wissenschaften festgestellt, dass eine mögliche Erklärung gepulste, gerichtete Mikrowellen sein könnten. Die CIA hat eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die das Problem untersuchen soll.
Quelle: Cubadebate (https://t1p.de/o14e)
Anzeige (G2)
| |
Letzte Meldungen
Text: Leon Latozke
Anzeige (G1)
(adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({});
0 Kommentare
Ihr Kommentar wird veröffentlicht, sobald er genehmigt ist.
Antwort hinterlassen |
Dossiers
Mediathek
Anzeige (M2) Anzeige (G4) Archiv
nach Monaten
Oktober 2024
|
|
|
Anzeige (G3) |