Neues aus Kuba
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Ihr erstes Bild verkaufte sie mit 89 Jahren. Jetzt, mit 101, erzielen ihre Werke sechstellige Verkaufspreise: Carmen Herreras "Verticals" wurde bei Christies für 751.500 US-Dollar verkauft. Carmen Herrera hat ein Leben lang gemalt. Ihr erstes Bild verkaufte sie im Alter von 89 Jahren. Und sie musste 101 werden bevor sie das renommierten New Yorker Witney Museum of American Art Anfang des Jahres mit einer Einzelausstellung ehrte. Herrera steht wahrlich nicht in der Blüte ihres Lebens aber auf dem Höhepunkt ihrer Karriere: Am Mittwoch wechselte ihr Werk "Vertikals" für 751.500 US-Dollar bei Christies den Besitzer, wie aus einer AFP-Meldung hervorgeht. "Es wurde auch Zeit. Oh Gott, war das Warten lang" sagt die Künstlerin lachend in einem Interview mit den Nueva Herald in ihrem Studio am Union Square wo sie seit 50 Jahren lebt. Und sie fügt hinzu, dass der Ruhm zwar "ganz nett, aber nichts Besonderes ist." Herrera wurde 1915 in Havanna geboren. Ihre Eltern waren war Journalisten und schon als Kind erhielt sie Zeichenunterricht. Mit fünfzehn Jahren ging sie zur weiteren Ausbildung für ein Jahr nach Paris. Nach dem Abitur in Havanna studierte sie dort Architektur. Sie verliebte sich in den deutschstämmigen Englischlehrer Jesse Löwenthal aus New York, als dieser Kuba besuchte. 1939 heirateten sie und Herrera zog nach New York, wo sie an der Kunstakademie Art Students League of New York Malerei studierte. Über ihre Bilder, die sie stilistisch so einfach wie möglich hält und auf wenige notwendige Farbflächen reduziert, spricht sie, die kaum Interviews gibt, nur wenig. "Meine Malerei ist meine Malerei, Sie hat keinen Sinn, ist nutzlos" lehnt sie lachend die Interpretation ihrer Arbeit ab. Jesse, ihr Mann und große Liebe, mit dem sie bis zum seinen Tode im Alter von 98 Jahren im Jahr 2000 zusammenlebte, ermutigte sie unermüdlich Tag für Tag, weiter zu malen, obwohl sich niemand für die Werke einer Latina interessierte, die noch nicht einmal "feministisch" waren. "Keiner interessierte sich für mich, niemand kannte mich, Die Galeristin Rose Fried hat mir einmal gesagt: 'Deine Bilder gefallen mir, aber ich werde dich nicht unterstützen, weil Du eine Frau bist." kann sich Herrera heute noch über den Kunstbetrieb echaufieren. Herrera habe sich nicht verändert, aber die Welt um sie herum, erklärt der puertorikanische Künstler Tony Bechera, Herreras Nachbar und enger Freund seit vielen Jahren. "Plötzlich war man bereit für ihre Arbeit. Die ersten Sammler hatten eines gemeinsam: sie waren alle Frauen. Vor 20, 30, 40 Jahren gab es das nicht: Frauen, die Kunst sammeln, und in der Lage und der Position sind, anderen Frauen zu helfen. " ihre Vorliebe für gerade Linien entwickelte sie in der Nachkriegszeit, als sie von 1948 bis 1953 mit ihrem Mann in Paris lebte und sich sich der internationalen Künstlergruppe "Salon des Réalités Nouvelles" anschloß. Sie begann Figuren und Farbpaletten zu reduzieren, vermied Rundungen und beschränkte sich auf drei, am Ende zwei Farben pro Bild. Ihre großen abstrakten Bilder und Skulpturen, die dem Minimalismus zehn Jahr voraus waren, blieben unbeachtet, als sie nach New York zurückkehrte, wo die Kunstwelt vom abstraktem Expressionismus geprägt war und von Männer dominiert. Erst vor einem Jahrzehnt begann die große Londoner Galerie Lisson, die eine Vertretung in Chelsea hatte, ihre Bilder zu vertreiben. Ein erster Käufer fand sich, es folgten das Museum of Modern Art (MoMA), das Hirshhorn Museum, das Tate Modern oder das Whitney Museum. Heute erzielen ihre Bilder sechsstellige Verkaufspreise. Auf die Frage nach dem Geheimnis ihres langen Lebens antwortet sie: "Nichts außergewöhnliches: Tu' was dir gefällt, und tue es jeden Tag. So hab' ich's immer gehalten. Ich stehe auf, frühstücke und gehe sofort an die Arbeit."
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Text: Leon Latozke
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