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Kubas landeseigene Vakzine scheinen bei der Delta-Variante des Coronavirus nicht die in den klinischen Studien versprochene Wirksamkeit zu erreichen. Wie die Regierung mitteilt, waren 72% der COVID-19-positiven Fälle in Havanna bereits geimpft.
Abdala, eines der fünf in Kuba entwickelten Vakzine (Bildquelle: Prensa Latina © Prensa Latina)
Die kubanische Regierung räumte am Freitag (6.) ein, dass die Wirksamkeit der im Land entwickelten Impfstoffe nicht die in den klinischen Studien versprochenen Prozentsätze erreicht, da in den letzten zwei Wochen fast dreiviertel der positiven COVID-19-Fälle in Havanna bereits geimpft worden waren, so ein Bericht der staatlichen Lokalzeitung Tribuna de La Habana.
Dr. Ileana Morales Suarez, Direktorin für Wissenschaft und technologische Innovation des des Kubanischen Gesundheistministerium (Ministerio de Salud Pública - MINSAP), berichtete demnach, dass 72% der in den letzten Tagen positiv getesteten Personen drei Impfstoffdosen erhalten hatten. 42% davon hatten bereits die vollständige Immunisierung abgeschlossen, die 15 Tage nach der letzten Injektion wirksam ist, so Morales Suarez weiter. Es scheint, dass die Zunahme der Infektionen auf die Virulenz der Delta-Variante zurückzuführen ist, die, wie eine Genomsequenzierungsstudie ergab, in 60 % aller in Havanna festgestellten Fälle vorkommt. Am zweithäufigsten war die Beta-Variante, die ihren Ursprung in Südafrika hat. Trotz der entmutigenden Nachrichten bekräftigte die MINSAP-Expertin, dass die Fortschritte bei der Impfung einen stärkeren Anstieg der Zahl der infizierten, schwer erkrankten und toten Patienten verhindert haben, aber noch nicht ausreichen, um die Ausbreitung zu stoppen. Aus diesem Grund werde das Auftreten von Virusübertragungen, insbesondere bei der Delta-Variante, weiter anhalten, was bedeutet, dass die etablierten Hygienemaßnahmen bis zum Äußersten ausgereizt werden müssen: Verwendung von Masken, physische Distanzierung, Verwendung von desinfizierenden Substanzen, strikte Einhaltung der häuslichen Isolierung. Der Ministerpräsident des Landes, Manuel Marrero, kritisierte seine geimpften Landsleute, da sie "übermütig" seien und "weniger auf sich selbst aufpassen" würden. Er warnte davor, dass übermäßiges Vertrauen der Geimpften zu einer Lockerung der Schutzmaßnahmen und damit zu einem Anstieg der Infektionszahlen führen könnte. "Diejenigen, die geimpft sind, müssen Präventionsmaßnahmen einhalten, insbesondere im Haushalt, um eine Ansteckung derjenigen zu vermeiden, die nicht geimpft wurden", so Marrero. Prognosemodelle in Havanna, einer der wenigen Provinzen, in denen fast die gesamte erwachsene Bevölkerung geimpft wurde, deuten darauf hin, dass "Mitte August die Zahl der Todesfälle in den Gemeinden, die mit der Gesundheitsmaßnahme mit dem Abdala-Impfstoff begonnen haben, zurückgehen wird". Dieses Phänomen übertrage sich im Laufe der Zeitauf die übrigen Gebiete. Etwa 700.000 der 2,1 Millionen Einwohner der kubanischen Hauptstadt sind noch nicht geimpft sind, davon 400.000 Minderjährige und 300.000 Erwachsene mit Ausschlusskriterien. Das MINSAP meldete am 6. August, dass es im Land 8.886 neue positive COVID-19-Fälle gab, von denen 1.537 in Havanna festgestellt wurden, während von den 75 Todesfällen 10 in der Hauptstadt auftraten. Bislang ist ein Großteil der jüngeren Bevölkerung der Insel von der Pandemie betroffen, denn 1.665 der am 6. August gemeldeten Infizierten waren unter 20 Jahre alt. In der Bevölkerung über 60 Jahre, die als besonders anfällig für das Virus gilt, gab es 1.683 positive Fälle.
Quelle La Tribuna de La Habana (https://t1p.de/u2d1)
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Text: Leon Latozke
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