Neues aus Kuba
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Kubas Privatsektor wächst seit Inkrafttreten der Gesetze für kleine und mittlere Unternehmen. Eine Broschüre des kubanischen Instituts für Anthropologie gibt einen detaillierten Einblick in die Zusammensetzung des Sektors, der nun über 6700 neue Wirtschaftsakteure umfasst. Öffentlich-private Partnerschaften könnten darüberhinaus zukünftig als Modell für eine bessere Zusammenarbeit zwischen staatlichen und privaten Akteuren dienen. Vor anderthalb Jahren wurden auf Kuba Gesetze für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) erlassen, die auf Kuba als MIPYMES (micro, pequeñas y medianas empresas) bezeichnet werden. Seitdem gibt es mehr als 6700 neue Wirtschaftsakteure auf der Insel. Das kubanische Institut für Anthropologie (Instituto Cubano de Antropologia - ICAN) hat in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsministerium eine Broschüre erstellt, die detaillierte Informationen in die aktuelle Lage des Privatsektors auf Kuba gibt. Die jüngst verabschiedeten Gesetze erlauben die Gründung von Unternehmen in allen Branchen außerhalb einer Negativliste. MIPIMES können bis zu 100 Mitarbeiter beschäftigen und werden in Form einer Sociedad de responsabilidad limitada (SRL) rechtlich anerkannt. Nach der Broschüre gab es bis 31.01.2023 in Kuba insgesamt 6704 neue Betriebe, zu denen neben staatlichen und privaten KMUs, auch Selbstständige, Kooperativen und Lokalentwicklungsprojekte zählten. 97% der neuen Akteure waren Privatunternehmen, von denen 34% in der Nahrungsmittelherstellung und -vermarktung tätig waren, 21% Dienstleistungen anboten und 45% in anderen produktiven Gewerben aktiv waren. Die Stadt Havanna hatte den größten Anteil an neuen Unternehmen mit 40%, gefolgt von der Provinz Granma. Die meisten KMU, 50,5%, sind Kleinbetriebe mit einer Belegschaft von 11 bis 35 Angestellten. 27,5% sind mittlere Betriebe die 36 bis 100 Beschäftigten haben, während 22,1% Kleinstbetriebe sind, deren Belegschaft nichtr mehr als 10 Personen umfasst. In Kuba existieren neben den KMU auch 1080 Lokalentwicklungsprojekte (Proyectos de desarollo local - PDL), welche auf lokaler Ebene neue geschlossene Wirtschaftskreisläufe mit sozialen Zielsetzungen etablieren sollen. Diese Projekte zielen darauf ab, Importe durch lokale Produkte zu ersetzen und finanzieren sich unter anderem durch eine zweiprozentige Lokalentwicklungssteuer. 44% der Projekte fokussieren sich auf die Lebensmittelproduktion, während 31,3% im Dienstleistungsbereich angesiedelt sind. Öffentlich-private Partnerschaften als Modell?Der Blog Cuba heute berichtet von Öffentlich-private Partnerschaften (PPP) in Kuba als Modell neue Eigentumsformen in die sozialistische Ökonomie zu integrieren und deren Hindernissen wie fehlende Finanzierung, Währungsdistortionen und mangelhafte Verbindung mit anderen Beteiligten. Dennoch zeige sich in Havanna ein erfolgreiches Beispiel für eine PPP: Die wiedereröffnete Eisdiele "Complex Zapata und 12" in Vedado, einem Stadtteil Havannas, die als PPP-Pilotprojekt dient. Während der Staat dabei die Einrichtungen und Arbeitskräfte zur Verfügung stellt, liefert ein Privatunternehmen die importierten Rohstoffe und ist am Herstellungsprozess beteiligt. Ziel sei es, ein sozialverträglicheres Preisniveau zu erreichen, indem ein lokaler Wertschöpfungsprozess eingeführt wird, der zu Kosteneinsparungen führt. Des Weiteren gebe es in Havanna einige Beispiele für staatliche Einrichtungen, die unter einem neuen Managementmodell wieder eröffnet wurden. So startete in einer staatlichen Liegenschaft im Handelszentrum von Miramar der erste private Supermarkt "Grocery", der Produkte anbietet, die sonst nur auf dem informellem Markt oder in Devisengeschäften zu finden sind. Mit diesem legalen Rahmen, so Cuba heute, soll es auch KMUs möglich gemacht werden, Importe in Pesos umzusetzen. Es bleibt abzuwarten, ob Kuba das PPP-Modell auch auf andere Branchen und Provinzen ausdehnen kann. Die ICANN-Broschüre zeigt jedoch, dass man auf der Karibikinsel mittlerweile für Experimente bereit ist und es Bestrebungen gibt, neue Formen der Zusammenarbeit zwischen privaten und staatlichen Akteuren einzurichten. Quelle: ICAN (https://t1p.de/o4dgz)
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Text: Leon Latozke
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