Neues aus Kuba
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Nach einem monatelangen pandemiebedingten Dornröschenschlaf versucht Kuba seine Tourismusindustrie wieder anzukurbeln. Doch die Urlauber bleiben aus und der Plan der Regierung, die Wirtschaft aus einer sich vertiefenden Krise herauszuholen, droht zu scheitern.
Zwei Urlauber in einem leeren Touristenbus in Havanna, 16. Februar 2022 (Bildquelle: REUTERS © REUTERS/Amanda Perobelli)
Die Regierung des Landes, das lange Zeit ein beliebtes Reiseziel in der Karibik war, hat auf den Tourismus gesetzt, um in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von 4 % zu erreichen, nachdem die Corona-Pandemie die Wirtschaft einbrechen ließ, was zu Lebensmittel- und Medikamentenknappheit und Stromausfällen führte und zu den größten regierungsfeindlichen Protesten seit der Revolution von 1959 beitrug.
Experten sind der Meinung, dass Kuba, im Gegensatz zu vielen Nachbarn in der Region bei der Bekämpfung von COVID-19 mit zu vorsichtig vorgegangen ist. Das Land hielt seine Grenzen bis Mitte November 2021, als der Großteil der Bevölkerung geimpft war, mit wenigen Ausnahmen weitgehend geschlossen. Diese Entscheidung führte dazu, dass Kuba im Jahr 2021 67 % weniger Besucher empfing als 2020 und weniger als 10 % der 4,3 Millionen Touristen im Jahr 2019, wie aus offiziellen Daten hervorgeht. In der Karibik insgesamt stiegen nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters, die sich auf Daten der Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen beruft, die Touristenzahlen 2021 um 63 %, während Kuba abgeschottet blieb.
Die offiziellen Daten des kubanischen Statistik- und Informationsamts (Oficina Nacional de Estadistica e Información - ONEI) zeigen, dass die Reisenden seit der Wiedereröffnung der Grenze nur langsam nach Kuba zurückkehren. Demnach kamen im Dezember knapp mehr als 100.000 internationale Besucher auf die Karibikisel.
Im Januar, einem beliebten Monat für Reisen in die Karibik, besuchten, wie Reuters berichtet, nur 84.000 Touristen nach Kuba, ein Rückgang von 80 % gegenüber 394.000 im Jahr 2020 und weit entfernt von dem Tempo, das notwendig ist, um das Ziel des Landes von 2,5 Millionen Besuchern im Jahr 2022 zu erreichen.
Leere Strände und verwaiste Hotels könnten ein weiterer Schlag für Kubas kränkelnde und ineffiziente sozialistische Planwirtschaft sein, die auf die Devisen aus dem Tourismus, der 10 % des BIP ausmacht, angewiesen ist, um grundlegende Güter wie Lebensmittel und Medikamente auf dem Weltmarkt zu kaufen.
Unabhängige von Reuters befragte Experten und kubanische Reiseveranstalter sagen, Kuba werde es schwer haben, während der Pandemie verlorenes Terrain zurückzugewinnen, was größtenteils auf die anhaltenden US-Beschränkungen zurückzuführen ist, die den Reiseverkehr zwischen Kuba und dem großen US-Markt nahezu unterbunden haben. Zu den Maßnahmen, die US-Präsident Donald Trump ergriffen hat, um eine härtere Gangart gegenüber Kuba einzuschlagen, gehören das Anlegeverbot für US-amerikanische Kreuzfahrtschiffe, die Einschränkung von Flügen aus den USA und die Aufnahme von unzähligen Hotels und anderen Einrichtungen auf eine schwarze Liste von Unternehmen, mit denen US-Bürger auch als Touristen keine Geschäfte machen dürfen. Die Hoffnungen der Tourismusindustrie, dass Trumps Nachfolger Joe Biden die Sanktionen aufheben würde, sind bisher unerfüllt geblieben, und die heftige Reaktion der kubanischen Regierung auf dieMassenproteste im Juli vergangenen Jahres hat eine scharfe Rüge der US-Regierung nach sich gezogen. Die Nachrichten über die Unruhen, die Reaktion und die wirtschaftlichen Probleme haben wahrscheinlich auch die Rückkehr von Touristen von außerhalb der Vereinigten Staaten verzögert, sagte Paolo Spadoni, ein Experte für die kubanische Wirtschaft an der Augusta University in Georgia. Dazu gehörten auch kanadische und lateinamerikanische Reisende, die früher häufig die Insel besuchten, sagte er. "All diese negativen Schlagzeilen haben Kuba nicht geholfen, mehr Touristen anzuziehen", so Spadoni zu Reuters. Pablo Perez, ein 53-Jähriger, der in der Innenstadt von Havanna Kunsthandwerk an Touristen verkauft, sagte gegenüber der Agentur, die schlechten Nachrichten über die Pandemie hätten Kuba ungerechtfertigt verurteilt. "Das hat uns wirtschaftlich geschadet", sagte Perez. "Die Kreuzfahrtschiffe sind verschwunden. Es gibt viele Hotels, die gebaut wurden, aber immer noch leer stehen, weil der Tourismus zurückgegangen ist." Spadoni gibt zu Bedenken, dass Kuba von Reisenden immer als ein Land abseits der ausgetretenen Pfade angesehen wurde. "Kuba ist für viele ein abenteuerliches, einmaliges Reiseziel, und angesichts der Pandemie suchen die Menschen nach vertrauten, sicheren Orten und nicht nach Risiken", sagte er. "Kuba hat jetzt wettbewerbsfähige (Gesundheits-)Protokolle, also hoffen wir, dass die Schlagzeilen besser werden."
Quellen: ONEI (https://t1p.de/7qksr)(, Reuters (https://t1p.de/7qksr)
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Text: Leon Latozke
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