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Der Rapper Maykel Castillo und der Künstler Luis Manuel Otero wurden in Havanna wegen Verunglimpfung der Institutionen des Landes und Beleidigung nationaler Symbole zu Haftstrafen verurteilt.
Der Song "Patria y Vida" wurde2021 mit zwei Latin Grammys ausgezeichnet. (Bildquelle: Wall Steet Journal © KEVIN WINTER/GETTY IMAGES)
Zwei Mitglieder einer Gruppe regimekritischer Künstler sind in Kuba zu Haftstrafen verurteilt worden, teilte die Staatsanwaltschaft des Landes am Freitag (24.) mit.
Maikel Castillo wurde wegen Verunglimpfung der Institutionen des Landes zu neun Jahren und Luis Manuel Otero Alcántara, 34, wegen Beleidigung nationaler Symbole zu fünf Jahren Haft verurteilt. Beide waren an der so genannten San-Isidro-Bewegung beteiligt - benannt nach dem Viertel, in dem Otero Alcántara lebt -, die im Jahr 2020 ungewöhnlich große Unterstützung unter prominenten kubanischen Künstlern und Musikern gefunden hatte. Sowohl Otero Alcantara als auch Castillo traten in dem Musikvideo zu "Patria y Vida" auf, einem trotzigen Hip-Hop-Song, der zur inoffiziellen "Hymne" der weit verbreiteten regierungsfeindlichen Proteste wurde, die im vergangenen Juli in Kuba ausbrachen. Ihre Verhaftungen wurden von internationalen Menschenrechtsorganisationen und der US-Regierung angeprangert, die sie als politische Verfolgung ansahen. Die Regierung erklärte, sie wende lediglich das Gesetz an, wie sie es bei jedem anderen auch tun würde. Die Staatsanwaltschaft hatte 10 Jahre für Castillo, besser bekannt unter dem Künstlernamen "Osorbo", und sieben Jahre für Alcántara gefordert, wie ihre Freunde erklärten. Dasselbe Gericht verhängte auch eine fünfjährige Haftstrafe für Félix Roque Delgado und drei Jahre für zwei Frauen, die verurteilt wurden, weil sie die Polizei geschlagen hatten, um die Verhaftung von Castillo, einem 39-jährigen Rapper, zu verhindern. Er war einer der Komponisten des Liedes "Patria y Vida" - "Vaterland und Leben" -, das in Abwandlung des Slogans der kommunistischen Regierung "Vaterland oder Tod" zu einer Art Hymne für Oppositionelle und 2021 bei Latin Grammys als Song der Jahres ausgezeichnet wurde. Im November 2020 löste die Polizei eine Art Sitzstreik in Otero Alcántaras Haus auf, um einen anderen Rapper, Denis Solís, zu unterstützen, der wegen Beleidigung eines Polizisten zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden war. Castillo gehörte zu den Teilnehmern des Sitzstreiks. Die Behörden erklärten, sie würden die pandemischen Beschränkungen für Versammlungen durchsetzen, aber die Bewegung veranlasste etwa 200 Menschen, einen größeren, fast beispiellosen Protest vor dem Kulturministerium zu veranstalten. Dieser löste sich auf, nachdem Mitglieder der Gruppe erklärten, sie hätten ein ungewöhnliches Versprechen der Regierung über mehr Toleranz gegenüber unabhängiger Kunst erhalten. Otero Alcántara stand auch im Mittelpunkt der Proteste anderer Künstler nach seiner Verhaftung im vergangenen Jahr. Er wurde ins Krankenhaus eingeliefert - Berichten zufolge während eines Hungerstreiks - um die Rückgabe von Werken zu fordern, die die Behörden bei seiner Verhaftung beschlagnahmt hatten. Human Rights Watch und Amnesty International hatten Erklärungen abgegeben, in denen sie das Verfahren gegen die beiden Künstler als "Farce" bezeichneten. Ihre Verhaftungen standen nicht in direktem Zusammenhang mit den groß angelegten Protesten, die später im Jahr 2021 wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten und der Regierungspolitik ausbrachen.
Quelle: WSJ (https://t1p.de/1rpl7)
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Text: Leon Latozke
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