Neues aus Kuba
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In einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP sprach Kubas bekanntester lebender Schriftsteller über die Pandemie, über die Probleme der Insel und über seinen neuen Roman, der noch in diesem Jahr erscheinen soll.
Leonardo Padura im Gespräch mit AFP (Bildquelle: YouTube © YouTube/AFP)
Leonardo Padura ist einer der meist veröffentlichten zeitgenössischen Schriftsteller Lateinamerikas. Bekannt wurde er mit seinen Geschichten um den kubanischen Kriminalbeamten Teniente Mario Conde, die er als Rahmen für Gesellschaftsromane mit dem sozialen Hintergrund der kubanischen Realität benutzt.
Die Nachrichtenagentur Agence France-Presse hat den 64-Jährigen in seinem Haus in Mantilla am Rande Havannas zu einem Interview besucht. Obwohl der Autor den Machthabern in Havanna gegenüber normalerweise recht nachgiebig ist, räumt er ein, dass die Knappheit auf der Insel das schlimmste Übel seit Jahrzehnten ist. "In Kuba gibt es ein Problem, das uns in dieser Zeit der Einschränkung am meisten betroffen hat, ein Problem, das 60 Jahre alt ist und das erst jetzt sehr deutlich geworden ist: die Ernährung", meint der Gewinners des Prinzessin-von-Asturien-Preis von 2015. Kuba sieht sich aufgrund der Pandemie, des langsamen Tempos seiner Wirtschaftsreformen und der Verschärfung der von Washington verhängten Blockade zunehmend mit Nahrungsmittelknappheit konfrontiert. Padura beschreibt gegenüber AFP Probleme, findet aber auch positive Worte. Er würdigt die Arbeit der kubanischen Corana-Brigaden, die in der Kritik steht, weil die Regierung dem Medizinpersonal im Ausland nur mit einem Teil der erhaltene Zahlungen entlohnt: "Die Politik der kubanischen Regierung ist eine Sache, und wir mögen dem zustimmen oder auch nicht, die Haltung der kubanischen Ärzte, die außerhalb Kubas arbeiten, diese Fachkräfte verdienen meinen ganzen Respekt und sind unantastbar". Angesichts der Corona-Pandemie sagt Padura: "Der Mensch ist der Gewinner im biologischen, historischen, natürlichen Kampf auf dem Planeten. Und doch taucht ein mikroskopisch kleines Tierchen auf, das uns besiegen kann. Das muss uns ein bisschen mehr Bescheidenheit geben". In einer Welt der globalen Erwärmung und der Umweltverschmutzung sieht Padura den Mensch als Geißel der Schöpfung. "Wir sind das Coronavirus der Welt, und das Coronavirus verlangt von uns die Strafe für das, was wir [...] getan haben", sagt er. Doch der Schriftsteller war produktiv in den Zeiten der Kontaktsperre. Er konnte seinen neuen Roman beenden, den er noch in diesem Jahr in Spanien vorstellen möchte, in dem Detektiv Mario Conde, der geliebte Protagonist seiner Krimiserie, wieder auftaucht und der im Jahr 2020, während der Pandemie, angesiedelt ist. "Plötzlich mussten wir auf Küsse und Umarmungen verzichten, und wenn ich Küsse und Umarmungen sage, spreche ich von dieser Emotionalität, die eine Figur wie er (Conde) hat, diese Abhängigkeit vom Zusammensein mit seinen Freunden", führt er aus. Padura erzählte AFP, von einem Telefonat mit dem kubanischen Schauspieler Jorge Perugorría, der in der auf den Conde-Romanen basierenden Netflix-Miniserie "Cuatro estaciones en La Habana", den Teniente spielt. Der Schauspieler erzählte ihm von seiner neuen Wohnung. "Ich sagte ihm, was ich mir am meisten wünsche, ist, mit ihm in dem von ihm beschriebenen Hof zu sitzen, mit ihm eine Flasche Whisky und einige Weine zu trinken und Scheiße zu reden. Für eine Figur wie Conde ist das die Essenz des Lebens".
Quelle: AFP (https://t1p.de/eq88), YouTube (https://t1p.de/dzr3)
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Text: Leon Latozke
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