Zum 80. Jahrestag der Ermordung Leo Trotzkis macht sich der kubanische Schriftsteller Leonardo Padura in einem Interview mit der spanischen Nachrichtenagentur EFE Gedanken über die noch immer gültigen Lehren aus dieser historischen Episode.
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Öeonardo Padura im Gespäch mit EFE (Bildquelle: Infobae © Ernesto Mastrascusa/EFE)
Leonardo Padura, der im Roman "Der Mann der Hunde liebte" die Geschichte über Leo Trotzkis Zeit im Exil, das Leben seines Mörders, und das Leben des fiktiven kubanischen Schriftstellers Iván, der diesen Mörder zufällig am Strand von Havanna begegnet, genial verknüpfte, sprach in einen Interview mit der Nachrichtenagentur EFE über die noch immer gültigen Lehren aus dieser Episode der Geschichte.
Das Attentat im Auftrag Joseph Stalins am 20. August in Mexiko durch den Spanier Ramon Mercader, dem Trotzki am Tag darauf erlag, illustriert "das Ausmaß, wie unersättlich der Wille der Macht sein kann, alle möglichen Räume zu besetzen", ein Szenario, das sich laut Padura im Laufe der Geschichte immer wiederholt. "Was vor allem zählt, ist der symbolische Charakter dieses Mordes. Der Trotzki, den Stalin in diesem Moment durch die Hand Ramon Mercaders ermorden lässt, tritt zu einer Zeit auf, in der Trotzki mehr denn je an den Rand gedrängt wird, weniger Macht hat als je zuvor (...), selbst wirtschaftlich befand er sich in einer absolut prekären Situation, und doch war er ein Licht und Stalin musste dieses Licht ausknipsen", erklärte Padura in dem EFE-Interview. Die Verfolgung des Exilanten durch Stalin, zeigt aus historischer Sicht, "dass es im Kampf um die Macht in der Regel keine Gnade gibt" so Padura, der für seinen 2009 erschienen Roman fünf Jahr lang über Trotzkis Tod und seinen Mörder recherchierte. Padura war immer der Meinung, dass der Moment, in dem "Mercader, den stalinistischen Eispickel in Trotzkis Schädel versenkt", den Anfang vom Ende der Russischen Revolution markierte, einen Wendepunkt, nach dem "Handlungen, Entscheidungen, Politik einen Kurs einschlagen, der in der Auflösung dieses Prozesses endet". "Er war zweifellos ein Henker, aber irgendwie war er auch ein Opfer einer Zeit, eines Gedankens, einer Handlungsweise." sagt Padura über Mercader und fügt hinzu: "Eine Handlungsweise, die wir auch heute immer wieder sehen, denn Mercader handelt nach einer Idee, und wie wir sehen, gibt es auch heute Männer, die andere töten und sich sogar für eine Idee opfern, Ideen, die manchmal sehr manipuliert sind", sagte er gegenüber EFE und sieht im Mörder Trotzkis Parallelen zu denen, die terroristische Akte begehen. Padura glaubt, dass "es etwas ist, das sich in der Welt wiederholen kann und das sich tatsächlich wiederholt." Das Traurigste aber sei, "dass sich die Geschichte wiederholt und wir Menschen nicht aus der Geschichte lernen, und wir neigen dazu, immer die gleichen Fehler zu machen, und das scheint mir eines der absurdesten Dinge an der menschlichen Existenz zu sein", sagt der Gewinner des Prinzessin-von-Asturien-Preis für Literatur im Jahr 2015. |
Die Recherchen für "Der Mann, der Hunde liebte", erinnert sich Padura, habe ihm eine "enorme Menge an Entdeckungen", beschert, besonders in einem Land, Kuba, das damals und bis heute die kommunistischen Postulate übernimmt und in dem es keine Informationen über Trotzki gab, "einen Konterrevolutionär, ein Gespenst, über das nicht gesprochen wurde".
"Ich sage immer, dass das, was mich auf die Idee brachte, diesen Roman zu schreiben, meine Unwissenheit war, eine systematische und gewollte Unwissenheit", erklärt er. |
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Taschenbuch: 736 Seite
Verlag: Unionsverlag Auflage: 6 (16. Juli 2012) Sprache: Deutsch ISBN-10: 9783293205796 ISBN-13: 978-3293205796 Originaltitel: El hombre que amaba a los perros |
Quelle: infobae.com (https://t1p.de/arlq)
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