Neues aus Kuba
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Nach Angaben eines Verlags steht Kubas bekanntester zeitgenössischer Autor mit vier weiteren Lateinamerikanern auf der Liste der Kandidaten für den nächsten Literaturnobelpreis.
Leonardo Padura 2015 beim 13. Internationalen Literaturfestival von Paraty (Bildquelle: Wikimedia Commons © Tânia Rêgo/Agência Brasil / CC BY 3.0 BR (https://t1p.de/7hnj))
Der kubanische Schriftsteller Leonardo Padura steht auf der Liste der Kandidaten des Nobelpreises für Literatur, dessen Preisträger im Dezember gekürt wird. Das behauptet zumindest der Verlag Aurelia Ediciones, der auch Padura zu seinen Schriftstellern zählt, auf seiner Website und via facebook. Demnach stünden mit Raúl Zurita aus Chile, Rafael Cadenas aus Venezuela sowie Fernando Vallejo und Juan Gabriel Vásquez aus Kolumbien noch weitere lateinamerikanische Schriftsteller auf der Kandidatenliste. Die Quelle, aus der der Verlag seine Informationen bezieht, wird nicht genannt.
Die spanische Zeitung El País gab kürzlich bekannt, dass "die berühmteste literarische Lotterietrommel der Welt fertig ist und nur fünf Bälle enthält". Für die Zuteilung des Nobelpreises für Literatur ist die Schwedische Akademie zuständig ist, die die Auswahl zum Teil an ein Nobelkomitee delegiert, dessen Mitglieder für drei Jahre aus den Reihen der Akademie gewählt werden So studieren derzeit etwa 18 schwedische Akademiker die Werke der fünf Finalisten für den Literaturnobelpreis. Das Rennen begann Anfang des Jahres mit etwa 200 Autoren. El País konsultierte Verleger und Schriftsteller, unter deren Prognosen Afrika nachdrücklich als Herkunftsort des nächsten Preisträgers genannt wird, doch die Zeitung weiß auch, dass beim Nobelpreis "alles passieren kann". Leonardo Padura selbst hat den mit 7 Millionen Schwedischen Kronen (derzeit etwa 856.000 Euro) dotierten Preis, der seiner Meinung nach "revidiert werden muss", zuvor hinterfragt. "Bob Dylan wird mit dem Nobelpreis für Musik ausgezeichnet. Aber Philip Roth starb und bekam den Nobelpreis nicht. Kundera wird sterben, und er hat ihn auch nicht bekommen. Und davor, um zwei unbestreitbare Beispiele auf Spanisch zu nennen, hatten es weder Borges noch Carpentier", kritisierte er 2018 in einem Interview mit El País. Der Gewinner des Prinzessin-von-Asturien-Preis für Literatur 2015 hat das Genre des Kriminalromans von Grund auf erneuert. Berühmt ist sein "Havanna-Quartett" mit dem Protgonisten Tienente Mario Conde, das auch die Grundlage für die 2016 gedrehte Fernsehserie „Four Seasons in Havana“, die in deutscher Sprache bei Netflix zu sehen ist. In dem Roman Der Mann, der Hunde liebte schildert Padura in drei Erzählsträngen fulminant das Leben Ramón Mercaders, Leo Trotzkis Zeit im Exil und das Leben des kubanischen Schriftstellers Iván, der Mercader zufällig am Strand von Havanna begegnet. Der 65-Jährige plant für Ende 2020 die Veröffentlichung seines neuen Romans Como polvo en el viento (dt. Wie Staub im Wind), einer Geschichte, die in der als "Sonderperiode" bekannten schweren Wirtschaftskrise in den 1990er Jahren in Kuba beginnt und einen Zeitstrahl bis 2016 verfolgt. Der Roman, in dem auch die Figur des "desillusionierten" Detektivs Mario Conde wiederkehrt, behandelt die kubanische Diaspora und die persönlichen Konflikten, die sie in der Gesellschaft in Kuba ausgelöst hat. Das Werk Paduras findet nur wenig Beachtung in der staatlichen kubanischen Presse und selbst die internationalen Erfolge des Romanciers werden nur selten erwähnt.
Quellen: Aurelia Ediciones (https://t1p.de/7ykn), El Pais (https://t1p.de/ymye, https://t1p.de/f65a), IPS (https://t1p.de/69v0)
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Text: Leon Latozke
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