Neues aus Kuba
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Die seltsame Erkrankung US-amerikanischer Diplomaten, für die die Regierung unter Donald Trump Kuba verantwortlich gemacht hat, hätten fast zur Schließung der Botschaft in Havanna geführt. Jetzt stellt sich heraus, dass das Außenministerium die Vorfälle mit "systematischer Unorganisiertheit" untersucht hat.
Im August 2017 klagten mehrere Mitarbeiter der US-amerikanischen und der kanadischen Botschaft in Kuba plötzlich über starke körperliche Beschwerden. Sie litten u. a. unter Kopfschmerzen, Hörproblemen, Übelkeit und Gedächtnisverlusten, nachdem sie merkwürdige Geräusche in ihren Unterkünften gehört hatten. Das Phänomen ging als "Havanna-Syndrom" durch die Medien, und man vermutete zunächst eine unbekannte Akustik-Waffe, später auch gezielte Mikrowellenstöße. Die Trump-Administration machte für die "Schallattacken" die kubanische Regierung verantwortlich und hat daraufhin kubanische Diplomaten aus den USA ausgewiesen. Sogar eine Schließung der Botschaft in Havanna wurde erwogen, der Botschaftsbetrieb wurde dann aber mit stark deduziertem Notpersonal aufrecht erhalten. Kubaner können seither in Havanna keine Visa für die USA beantragen. Nun (10.) wurde ein bislang geheimer Prüfbericht über den Umgang mit dem "Havanna-Syndrom" im US-Außenministerium veröffentlicht. Wie das National Security Archive berichtet, geht aus dem Bericht hervor, dass die Untersuchungen der Vorfälle schlampig bis gar nicht durchgeführt wurden. "Die Reaktion des Außenministeriums war geprägt von einem Führungsmangel, ineffizienter Kommunikation und systematischer Unorganisiertheit", heißt es im Bereich des Rechenschaftsprüfungsausschuss (Accountability Review Board - ARB) des US-Außenministeriums. Der Prüfbericht macht letztendlich den damals von Präsident Trump eingesetzten Außenminister Rex Tillerson verantwortlich. Durch die mangelhafte Aufarbeitung der Vorfälle habe man bis heute keinen Hinweis auf die genauen Ursachen des Havanna-Syndroms. "Wir wissen nicht was passiert ist, wann es passiert ist, wer es getan hat und warum", heißt es im Prüfbericht. Nachforschungen, ob es außerhalb Kubas schon einmal ähnliche Vorfälle gegeben hat, haben einzig einen Bericht aus China ausfindig gemacht. Ein erkrankter chinesischer Konsulatsangestellter in Guangzhou schilderte im Mai 2018 ähnliche Erlebnisse und Symptome. Über die Ursachen fand man auch in diesem Fall nichts heraus. Besonders mysteriös macht die Vorfälle, das eigenartige Störgeräusche von einzelnen Personen in Haushalten wahrgenommen wurden, während andere Personen, die sich zeitgleich im selben Haushalt aufhielten, weder Geräusche wahrnahmen, noch Symptome entwickelten. Wie Untersuchungen der Opfer ergaben, waren Schädigungen von Hirnbereichen aufgetreten, die in ihren Auswirkungen vergleichbar mit Kopftraumata sind, also etwa starken Schlägen auf den Schädel.
Quelle: National Security Archiv (https://t1p.de/hsjz)
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Text: Leon Latozke
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