Neues aus Kuba
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Eine Triathletin schwimmt in einem winzigen Pool auf ihrer Dachterrasse, ein Baseballspieler schlägt gegen einen Autoreifen und ein Boxer verprügelt einen Sack Reis, der an einem Mangobaum hängt. So trainieren Kubas Sportler in Zeiten des Coronavirus.
Spitzensport in Babypool (Bildquelle: Gooto © REUTERS/Alexandre Meneghini)
Kilomerweit in einem behelfsmäßig angelegten Kinderpool mit einem um die Taille gebundenen Seil zu schwimmen oder mit einem Baseballschläger auf einen Reifen zu schlagen, sind einige der Trainingsformen, die kubanische Athleten entwickeln müssen, um mitten in der Coronavirus-Pandemie fit zu bleiben.
Die meisten kubanischen Sportler, die ein staatliches Gehalt von weniger als 40 Dollar pro Monat beziehen, können sich zu Hause kein professionelles Equipment leisten, das angesichts des US-Handelsembargo und des staatlichen Einfuhrmonopols auch für finanziell bessere ausgestattete Sportler nicht leicht zu erwerben wäre. So finden die Profisportler, in einem Land, das für seine Olympioniken und seine sportlichen Erfolge aber auch für seinen Einfallsreichtum berühmt ist, ungewöhnliche Wege, um zu trainieren, nachdem Fitnessstudios und Sporthallen wegen der Corona-Pandemie geschlossen wurden. Der kubanische Triathletin Leslie Amat und der Baseballspieler Santiago Torres gehören zu den kubanischen Sportlern, die zu hause in der Wettkampfpause zu rustikaler Gerätschaft greifen, um in Form zu bleiben.
Die kubanische Elite-Triathletin Leslie Amat trainiert auf dem Dach ihres Hauses (Bildquelle: Taipei Times © REUTERS/Alexandre Meneghini)
"Wegen des Coronavirus-Ausbruchs bin ich gezwungen, zu Hause zu trainieren, und wir mussten uns etwas einfallen lassen: schwimmen, einen kleinen Pool einrichten, Übungen auf dem Heimtrainer planen und auf einer Matte auf dem Boden laufen", sagte Amat gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Ohne die ausgeklügelten Geräte, zu denen jeder Hochleistungssportler der Welt Zugang hat, macht sie Kraftübungen auf einer selbst gemachten Vorrichtung aus Eisenrohren, einem Holzbrett und Autolagern, wo sie sich im 45 Grad Winkel an Riemen auf und ab zieht. In einer Ecke ihrer Dachterrasse befindet sich der drei Meter lange Minipool, den ihr die neunjährige Tochter ihres Trainers Diosele Fernández geliehen hatte, als die Behörden die olympischen Schwimmbecken, in denen sie normalerweise trainiert, im vergangenen Monat schlossen, als sich das Virus auf der Insel auszubreiten begann.
Leslie Amat und Ihre Trainer Diosele Fernández beim Schwimmtraining (Bildquelle: Gooto © REUTERS/Alexandre Meneghini)
Mit Hilfe von Bändern, die an der Wand befestigt sind, schwimmt sie darin jeden Tag dreißig Minuten lang. Dann läuft sie auf der Stelle mit der gleichen Methode, bevor sie sich auf ihr Rennrad setzt, das in einem Trainingsständer befestigt ist, das einzige professionelle Gerät in ihrer Freiluftmuckibude.
Eine Sportart, bei der 1500 Mater Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Marathon zu absolvieren sind, auf einer Dachterrasse in Havanna zu trainieren, ist eine Herausforderung für sich. Doch die 27-Jährige steht jeden Tag um 5 Uhr morgens auf. Eine Stunde später ist auf dem Dach und beginnt mit einer Trainingseinheit, die Schwimmen, Radfahren und ergänzende Übungen umfasst, berichtet Reuters
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Zwei Videos ihres improvisierten Trainings, begleitet von dem Hashtag #quedateencasa (zu Hause bleiben), wurde vor kurzem in den sozialen Medien verbreitet. "Mein Traum ist es, an den Olympischen Spiele in Tokio teilzunehmen, aber jetzt sind alle Klassifizierungen und Wettbewerbe gestoppt", sagte die Studentin der Sportwissenschaften über die Spiele, die wegen der Pandemie von diesem Juli/August auf nächstes Jahr verschoben wurden. Um sich für die kubanische Mannschaft zu qualifizieren, muss sie noch in einigen Wettbewerben gut abschneiden.
Der Baseballspieler Santiago Torres hat sich inzwischen daran gewöhnt, mit seinem Schläger auf einen Autoreifen zu dreschen, um bei Kräften zu bleiben, da er die automatisierten Pitching-Maschinen in der Trainingsanlage seines Teams Santiago de Cuba nicht benutzen kann. "Ich bin zu Hause aktiv geblieben, habe Abwehrübungen mit Gummibällen gemacht und auch den Schläger geschwungen", sagte er in einem Bericht im staatlichen Fernsehen.
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Text: Leon Latozke
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