Neues aus Kuba
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Tania Brughera (Bildquelle: Deutschlandfunk © )
Inmitten der lebhaften und facettenreichen Kunstszene Kubas ragt eine Persönlichkeit besonders heraus: Tania Bruguera. In einem packenden Gespräch mit dem Deutschlandfunk spricht sie über ihre Kunst, ihrem künstlerischen Aktivismus und die bedrückende Situation auf der Karibikinsel.
Tania Bruguera wurde 1968 als Tochter des Revolutionskämpfers Miguel Brugueras und der Übersetzerin Argelia Fernández geboren. Ihre Kindheit verbrachte sie in verschiedenen Teilen der Welt, darunter Paris, Beirut und Panama, bevor sie sich 1979 mit ihrer Mutter und Schwester in Havanna niederließ. Dort begann ihre künstlerische Ausbildung, die sie zunächst an der Kunstförderschule "20. Oktober" und später an der Nationalakademie für bildende Künste San Alejandro fortsetzte. Ihr Studium am Instituto Superior de Arte schloss sie 1992 erfolgreich ab, und sie begann ihre Karriere zunächst als Dozentin für Malerei, bevor sie sich verstärkt der Performance-Kunst zuwandte.
Ihre künstlerische Reise führte sie von den Straßen Havannas über renommierte Kunstschulen in den USA bis hin zu bedeutenden Museen weltweit. Doch ihre Rückkehr nach Kuba im Jahr 2014 markierte nicht nur eine Rückkehr zu ihren Wurzeln, sondern auch den Beginn eines beispiellosen Engagements für politische Veränderungen in ihrem Heimatland. Ihre Werke zeichnen sich durch eine einzigartige Verschmelzung von Kunst und politischem Aktivismus aus. Schon früh in ihrer Karriere entwickelte sie Konzepte wie "arte útil" (nützliche Kunst) und "arte de conducta" (Verhaltenskunst), die Kunst als Instrument zur aktiven Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Problemen betrachten. Ein herausragendes Beispiel für ihre politisch aufgeladenen Performances ist "El Susurro de Tatlin #6", bei der sie Besuchern die Möglichkeit gab, für eine Minute ihre Meinung zu einem beliebigen Thema frei zu äußern. Diese Aktion stieß auf starken Widerstand seitens der kubanischen Behörden und verdeutlichte den Mut und die Entschlossenheit Brugueras, auch unter Druck ihre Stimme zu erheben. Ihre Rückkehr nach Kuba im Jahr 2014 fiel zusammen mit der geplanten Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Kuba und den USA. In einem Offenen Brief an Staatspräsident Raúl Castro forderte sie eine klare Vision für die politische Zukunft Kubas sowie die Achtung von gesellschaftlichen Gleichberechtigung und politischer Meinungsfreiheit. Unter dem Hashtag "YoTambiénExijo" (auch ich verlange) mobilisierte sie die kubanische Bevölkerung, um für bürgerliche Freiheiten einzutreten. Ein weiterer Meilenstein in Brugueras Aktivismus war die Gründung des Künstlerkollektivs "Instituto de Artivismo Hannah Arendt" (INSTAR) im Jahr 2015. Diese Initiative zielt darauf ab, Bürgerkompetenz und politischen Wandel zu fördern und wurde 2021 mit dem renommierten Arnold-Bode-Preis der documenta-Stadt Kassel ausgezeichnet. Bruguera versteht ihre Kunst nicht nur als Ausdruck persönlicher Kreativität, sondern auch als Instrument zur gesellschaftlichen Veränderung. Doch ihr Engagement hat auch persönliche Konsequenzen. Bruguera betont immer wieder die Risiken, die mit ihrem Aktivismus verbunden sind. Ohne ihre internationale Bekanntheit wäre sie möglicherweise bereits Opfer von Repressionen seitens des kubanischen Regimes geworden, wie es anderen Künstlern widerfahren ist. Im Gespräch mit Peter B. Schuhmann vom Deutschlandfunk beschreibt sie die Möglichkeit, ihre Kunst in bedeutenden Museen auszustellen, als eine Art Lebensversicherung, die sie vor Verfolgung schützt.
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Text: Leon Latozke
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