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Angesichts der fatalen Lage der kubanischen Wirtschaft wird die Abschaffung des konvertierbaren Peso in den lokalen Medien wieder verstärkt diskutiert. Selbst hohe Regierungsbeamte stoßen in dieses Horn. Doch ist das die Lösung der wirtschaftlichen Probleme Kubas?
CUP und CUC: Zwei Währungern in Kuba. (Bildquelle: Cibercuba © Cibercuba)
Ginge es nach Lazaro Toirac, seit 1966 Direktor der Zentralen Planverwaltung (Dirección Central del Plan) im Ministerium für Wirtschaft und Planung (Ministerio de Economía y Planificación - MEP), würde die Währungsdualität in Kuba und vor allem der unterschiedliche Wechselkurs bald beendet werden.
Laut einem Artikel des Staatsmediums Cubadebate, ist der hohe Regierungsbeamte der Meinung, eine Währungsunion sei dringend notwendig. "Wir können in dieser komplexen Welt mit veralteten Instrumenten nicht weiterkommen" wird der Außerordentliche Professor an der Universität von Havanna zitiert. Der konvertrierbare Peso (CUC) müsse verschwinden und der kubanische Peso (CUP) werde als einzige Währung in Kuba im Umlauf bleiben, ist er sich sicher. Ziel sei es, "zu versuchen, ihn einem Wechselkurs anzunähern, der im Vergleich zu internationalen Währungen anerkannt ist, so dass Klarheit in den Transaktionen besteht", so Toirac weiter. "Es ist aber nicht so, dass ich den Peso nehme, ihn abwerte und an nächsten Tag funktioniert alles" gibt er zu Bedenken. Die Produktionskosten würden steigen und damit auch die Preise für Waren und Dienstleistungen, was ein Problem darstelle. Eine Lösung bestehe darin, ein "Polster" zu schaffen, um dies zu verhindern, d. h. die gestiegenen Preise zu subventionieren, "Eine weitere Alternative ist die Erhöhung der Einnahmen", sagte er. Seiner Meinung nach ist nicht die Existenz von zwei Währungen das Problem, sondern dass es auf der Insel unterschiedliche Wechselkurse gibt, einen für die Bevölkerung (25 CUP = 1 CUC = 1 US-Dollar) und einen weiteren für juristische Personen wie Staatsunternehmen (1 CUP = 1 CUC = 1 US-Dollar). Diese Dualität schafft Verwirrung, wenn es darum geht, die tatsächlichen Kosten der Geschäftstätigkeit zu messen, da die wirtschaftlichen Angaben unzuverlässig sind, so der Beamte. Zudem erschwere der 1 zu 1 Wechselkurs Exporte, denn "die zu exportierenden Produkte unterscheiden sich nicht von Rum, Tabak, Zucker und anderen". Wenn der erwartete "Tag Null" eintritt und der kubanische Peso abgewertet wird, werden die Exporteure die entsprechenden Anreize erhalten, während die Importeure ihre Einkäufe verteuern werden, was sie veranlassen wird, "sich der heimischen Wirtschaft zuzuwenden", hofft Toirac. Auch der kubanische Wirtschaftswissenschaftler Pavel Vidal hält eine baldige CUC-Anschaffung für möglich, ein Ende der Währungsdualität in Kuba ist aber nicht in Sicht, als zweite Währung werde sich der US-Dollar etablieren, da in den letzten Monaten eine weitere teilweise Dollarisierung der Wirtschaft zu beobachten ist. "Eine Währungsunion ist in Kuba kurz- und mittelfristig ausgeschlossen", da die makroökonomischen Bedingungen des Landes dies nicht zulassen, erklärte er in einem kürzlich veröffentlichten Analyse. Seinen Einschätzungen zufolge ist es möglich, dass sich die Regierung für die Abschaffung des konvertierbaren Peso entscheidet, aber "die Spielräume für eine makroökonomische Politik sind eng", um sich an die aktuelle Wirtschaftslage anzupassen, "ohne eine Beschleunigung der Inflation auf der Insel zu verursachen". "Aus dem Staatshaushalt kann nur wenig getan werden, um die Subventionen für Unternehmen und Familien zu erhöhen und Investitionen zu fördern, ohne die Risiken für die Währungsstabilität zu erhöhen", meinte der Ökonom, der als Analyst in der Abteilung für Währungspolitik der Zentralbank von Kuba. gearbeitet hat. "Einzelne Informationen zeigen für dieses Jahr erhebliche Preiserhöhungen und eine Abwertung des konvertierbaren Pesos (CUC) auf den informellen Märkten. Die langen Warteschlangen in den Läden sind ein Symptom der unterdrückten Inflation", so Vidal. Der Wirtschaftswissenschaftler weist auf die Unterscheidung zwischen der "Währungsunion" und der Abschaffung der CUC hin. Vor allem, wenn die kubanische Regierung die Notwendigkeit erkannt hat, die Binnenwirtschaft, wenn auch nur teilweise, neu zu dollarisieren. "Wenn der Dollar in der kubanischen Wirtschaft gerade erst wieder eingeführt wurde, wird es daher notwendig sein, vielleicht weitere zehn Jahre zu warten, in denen die gegenwärtigen Ungleichgewichte und das Vertrauen in die Landeswährung korrigiert werden, bevor die Zentralbank daran denkt, eine neue De-Dollarisierung vorzuschlagen", warnte Vidal in seinem Artikel und schloss: "Eine Währungsunion ist kurz- und mittelfristig ausgeschlossen. Der CUC kann entfernt werden und einige Korrekturen bei den Wechselkursen sind möglich, aber die Dualität CUP/USD wird beibehalten". Die Abschaffung des kubanischen konvertiblen Peso (CUC) ist wieder in den Fokus geraten, nachdem Präsident Miguel Díaz-Canel selbst angekündigt hatte, dass die Währungsreform auf der Insel in möglichst kurzer Zeit durchgeführt werden sollte. In den letzten Wochen haben mehrere staatliche Medien Artikel veröffentlicht, die sich auf die "dringende Notwendigkeit" beziehen, die CUC zu beseitigen, um eine größere Transparenz in der Unternehmensführung der Insel zu erreichen. In Kuba begannen Anfang der 1990er Jahre auf Initiative von Fidel Castro mit der so genannten Sonderperiode zwei Währungen in Umlauf zu kommen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Kuba seine wichtigsten Handelspartner, die ehemalige UdSSR und andere Mitglieder des sozialistischen Lagers, verloren und geriet in eine schwere Wirtschaftskrise.
Quelle: Cubadebate.cu (https://t1p.de/9rfo) Columbia University (https://t1p.de/qlme)
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Text: Leon Latozke
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