Neues aus Kuba
Aktuelle Nachrichten und Meldungen, Analysen und Hintergrundinformationen
Die Beteiligung ausländischer Feinde an rund 1.000 "anomalen Gesundheitsvorfällen" bei Mitarbeitern von US-Botschaften ist nach Einschätzung der Geheimdienste der USA offenbar nicht die Folge ausländischer Angriffe. Eine Vielzahl von US-Diplomaten und ihren Familienmitgliedern, die in Havanna lebten, klagten ab 2016 über unerklärliche Kopfschmerzen, Hörverlust, Schwindel und Übelkeit. Die USA reduzierten das Personal in ihrer Botschaft daraufhin auf ein Minimum. US-Präsident Trump erklärte im Oktober 2017, dass er glaubte, dass Kuba für die Gesundheitsvorfälle, die als "Havann-Syndrom" bekannt wurden, verantwortlich sei, lieferte aber keine Beweise für seine Behauptung. Später wurden ähnliche Symptome auch an anderen Orten weltweit gemeldet. US-Geheimdienste kommen jetzt zu dem Schluss, dass es "sehr unwahrscheinlich" ist, dass ein ausländischer Gegner für das "Havanna-Syndrom "verantwortlich ist. Die mysteriösen Symptome wurden nicht durch eine Energiewaffe oder einen ausländischen Gegner verursacht, so das Fazit der US-amerikanischen Schlapphüte. Diese Einschätzung ist der Abschluss einer mehrjährigen Untersuchung von rund 1.000 "anomalen Gesundheitsvorfällen" (anomalous health incidents- AHI) unter US-Diplomaten, Spionen und anderen Mitarbeitern von US-Botschaften und -Missionen in aller Welt. Die Opfer berichteten unter anderem über Hirnverletzungen, Hörverlust, Schwindel und seltsame Höreindrücke. Viele vermuteten, dass sie Opfer eines gezielten Angriffs mit einer Art gerichteter Energiewaffe geworden waren. Von den sieben Geheimdiensten, die die Untersuchung durchführten, kamen fünf zu dem Schluss, dass "die verfügbaren Erkenntnisse durchweg gegen eine Beteiligung von US-Gegnern an den gemeldeten Vorfällen sprechen", heißt es in einer nicht klassifizierten Version des Berichts, der am Mittwoch vom Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses veröffentlicht wurde. Diese fünf Nachrichtendienste hielten eine Beteiligung ausländischer Gegner für "sehr unwahrscheinlich". Einer hielt es für "unwahrscheinlich" und einer lehnte es ab, eine Schlussfolgerung zu ziehen. Die Ergebnisse wurden zuerst von der Washington Post veröffentlicht. Die Bewertung umfasste eine sorgfältige Analyse der Syndromfälle nach Mustern, die sie miteinander verbinden könnten, sowie eine Suche nach Beweisen für eine gerichtete Energiewaffe unter Verwendung von forensischen und geografischen Daten, so ungenannte Beamte gegenüber der Post. "Es gab nichts", sagte ein Beamter. Die Beamten sagten der Post, sie seien offen für neue Beweise, dass ein ausländischer Gegner eine Energiewaffe entwickelt habe, glaubten aber nicht, dass Russland oder ein anderer Gegner in diese Fälle verwickelt sei. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Associated Press die am Mittwoch über die Einschätzung informiert wurde, konnten die USA in einigen Fällen Verwirrung und Misstrauen bei gegnerischen Regierungen feststellen, die die Berichte über das Syndrom für eine Art US-Verschwörung hielten. Die Geheimdienste "urteilen, dass es keine glaubwürdigen Beweise dafür gibt, dass ein ausländischer Gegner über eine Waffe oder ein Sammelgerät verfügt, das AHI verursacht", heißt es in dem nicht klassifizierten Bericht. Diese Einschätzung steht im Widerspruch zu einem Bericht eines Expertengremiums von Wissenschaftlern aus dem Jahr 2022, in dem gepulste elektromagnetische Energie und Ultraschall als mögliche Erklärungen für das Havanna-Syndrom" genannt werden. Das Gremium wurde 2021 vom Direktor des nationalen Geheimdienstes und dem Direktor der CIA einberufen. Es stellte fest, dass einige Fälle nicht durch Gesundheits- oder Umweltfaktoren erklärt werden konnten, und vermutete, dass es Geräte gibt, die solche Symptome hervorrufen können. Der nicht als geheim eingestufte Bericht weist jedoch darauf hin, dass die ersten medizinischen Studien, die die Experten zu der Annahme veranlassten, dass die AHI "ein neuartiges medizinisches Syndrom oder ein konsistentes Verletzungsmuster" darstellten, unter "methodischen Einschränkungen" litten. Der Bericht stellt auch fest, dass frühe Analysen von vermuteten Vorfällen in Kuba in den Jahren 2016 und 2018 "kritische Annahmen" enthielten, die "durch spätere medizinische und technische Analysen nicht bestätigt wurden". "In Anbetracht dessen und der Beweise, die nicht auf einen ausländischen Gegner, einen kausalen Mechanismus oder ein einzigartiges Syndrom im Zusammenhang mit AHI hindeuten, schätzen die IC-Agenturen ein, dass die von US-Personal gemeldeten Symptome wahrscheinlich das Ergebnis von Faktoren waren, die nicht mit einem ausländischen Gegner zusammenhängen, wie etwa Vorerkrankungen, konventionelle Krankheiten und Umweltfaktoren", heißt es in dem Bericht. Drei Behörden haben "hohes Vertrauen" in diese Einschätzung, drei haben "mittleres Vertrauen" und eine hat "geringes Vertrauen". Die Symptome sind für einige Betroffene sehr belastend. Im Jahr 2021 unterzeichnete Joe Biden ein Gesetz, das Entschädigungen vorsieht. Mark Zaid, ein Anwalt, der Opfer verschiedener Bundesbehörden vertritt, schien den Bericht vorwegzunehmen und twitterte am Dienstag, dass die Ergebnisse "sehr beunruhigend" sein würden. Er sagte, er habe bereits den vollständigen Bericht im Rahmen des Informationsfreiheitsgesetzes eingeklagt und plane, "die Schlussfolgerungen anzufechten". "Solange die Schleier der Geheimhaltung nicht gelüftet sind und die Analyse, die zu den heutigen Behauptungen geführt hat, nicht verfügbar ist und nicht ordnungsgemäß angefochten werden kann, sind die angeblichen Schlussfolgerungen inhaltlich wertlos", sagte Zaid am Mittwoch. "Angesichts der überwältigenden Zahl unbeantworteter Fragen ist es unvorstellbar, dass der heutige Bericht das letzte Wort sein soll." Quelle: The Guardian (https://t1p.de/dwcw0)
Anzeige (G2)
| |
Letzte Meldungen
Text: Leon Latozke
Anzeige (G1)
(adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({});
0 Kommentare
Ihr Kommentar wird veröffentlicht, sobald er genehmigt ist.
Antwort hinterlassen |
Dossiers
Mediathek
Anzeige (M2) Anzeige (G4) Archiv
nach Monaten
Oktober 2024
|
|
|
Anzeige (G3) |