Neues aus Kuba
Aktuelle Nachrichten und Meldungen, Analysen und Hintergrundinformationen
Eine 190 Jahren alte, verschollen geglaubte Handschrift mit exzellenten Farbzeichnungen der kubanischen Flora ist wieder aufgetaucht. Das Juwel der botanischen Literatur über Kuba ist für alle online zugänglich.
Eine verschollen geglaubte Handschrift einer Amerikanerin, die sich im 17. Jahrhundert auf Kuba mit brillianten Farbzeichnungen der Flora widmete, ist wieder aufgetaucht.
Anne Kingsbury Wollstonecrafts Manuskript "Specimens of the Plants and Fruits of the Island of Cuba", das auf das Jahr 1826 zurückgeht, ist voll akribischer Beschreibungen und auserlesenen Aquarellillustrationen und wurde trotz der Bemühungen der Autorin nie gedruckt. In drei Bänden hat die Autorin Zeichnungen und handschriftliche englischsprachigen Texte zu historischer Fakten, Anwendung der Eingeborenen, Gedichte und persönliche Beobachtungen zur Pflanzenwelt Kubas festgehalten. Die Zeichnungen entsprechen den wissenschaftlichen Konventionen und zeigen Vegetation, Lebenszyklen und Präparationen von präparierte Fortpflanzungsorgane, Teilweise wurden gepressten Pflanzenmaterials eingeklebt. Der Autorin schreibt, sie habe keine Botaniker konsultiert und keine Unterstützung bei ihrer Arbeit erhalten. Gleichwohl stufen Experten das Werk als eine der größten Entdeckungen ihrer Art in jüngster Zeit ein. "Ein Juwel der botanischen Literatur auf Kuba", schwärmt der kubanische Botaniker Miguel Esquivel. "Ein Juwel der botanischen Literatur über Kuba", so beschreibt der kubanische Botaniker Miguel Esquivel das Werk und stuft es als eine der größten Entdeckungen seiner Art in jüngster Zeit ein. Dass Wollstonecraft und ihr Werk der Vergessenheit entrissen wurden, ist Emilio Cueto, einem pensionierten Anwalt und Liebhaber kubanischer Sammlerstücke zu verdanken. 1828 berichtete die Zeitschrift "El Mansajero Semanal" von einer Amerikanerin, die Kubas Pflanzen zeichnet. Fast ein Jahrhundert später, 1912, zitierte der kubanische Gelehrte und Denker Carlos M. Trelles das Werk. Die Mitglieder der "New York Horticultural Society" verglichen die Arbeit mit der der angesehenen Naturforscherin Maria Sibylla Merian, deren legendäres Werk "Metamorphosis insectorum Surinamensium" aus dem Jahr 1705 als wegweisend in der Entomologie gilt. Cuetos Interesse war geweckt und er machte sich auf die Suche. Erschwerend kam hinzu, dass in den Dokumentationen und den historischen Zitaten der Name der Autorin unterschiedlich geschrieben wurde. Manchmal wurde ihr Mädchennamen Kingsbury benutzt und als Vorname wurde Anne und Nancy festgehalten. Cueto hatte das Manuskript vielleicht hundertmal oder mehr in Online-Bibliothekskatalogen vergeblich gesucht, aber im März 2018 fand er schließlich in der Cornell University Library einen Eintrag zur - falsch geschrieben - Autorin "Wollstonecroft", der sich als Volltreffer erwies. Über Wollstonecraft ist sehr wenig bekannt. Sie wurde am 29. Oktober 1791 in Rindge, New Hampshire, geboren und war mit Charles Wollstonecraft, dem Bruder der Autorin und Philosophin Mary Wollstonecraft und Onkel von Mary Shelley, der Autorin von "Frankenstein", verheiratet. Kurz nachdem ihr Mann 1817 in New Orleans starb, zog Anne Kingsbury Wollstonecraft nach Matanzas in Kuba. Sie starb dort am 16. Mai 1828 im Alter von 46 Jahren, kurz nachdem sie ihr Manuskript an Verlage in New York geschickt hatte. Fast zwei Jahrhunderte nach der Entstehung kann das üppige Leben, das Wollstonecraft eingefangen hat, online bewundert und von HathiTrust heruntergeladen werden, wo es von der Cornell University Library bereitgestellt wurde.
Quelle: Pressfrom (https://t1p.de/ilbo), Cornell University (https://t1p.de/rdwv)
Anzeige (G2)
| |
Letzte Meldungen
Text: Leon Latozke
Anzeige (G1)
(adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({});
0 Kommentare
Ihr Kommentar wird veröffentlicht, sobald er genehmigt ist.
Antwort hinterlassen |
Dossiers
Mediathek
Anzeige (M2) Anzeige (G4) Archiv
nach Monaten
Oktober 2024
|
|
|
Anzeige (G3) |