Neues aus Kuba
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nur Western Union, das führende US-Unternehmen bei Überweisungen nach Kuba, erwägt, die Finanztransfers auf die Insel aus Drittländern auszusetzen und noch von den USA aus zu ermöglichen.
Wie die US-amerikanische Tageszeitung El Nuevo Herald berichtet, erwägt Western Union, führender Anbieter von weltweitem Bargeldtransfer, Überweisungen nach Kuba aus anderen Ländern als den USA auszusetzen. Das Blatt beruft sich dabei auf eine Mitteilung des Unternehmens vom Mittwoch (12.). Das Unternehmen könnte den Betrieb ab dem 26. Februar 2020 aussetzen, hieß es in der schriftlichen Erklärung, die an die Zeitung geschickt wurde. "Aufgrund der einzigartigen Herausforderungen, die sich aus dem Betrieb von Überweisungsdiensten von Ländern außerhalb der Vereinigten Staaten nach Kuba ergeben, könnte Western Union seine Fähigkeit verlieren, Geldtransferdienste nach Kuba zu betreiben", sagte eine Sprecherin von Western Union gegenüber dem Nuevo Herald. "Kunden in den USA und Puerto Rico können weiterhin Geld über die mobile Anwendung von Western Union, auf der Website des Unternehmens oder in Einzelhandelsgeschäften senden", fügte sie hinzu. Wie das Unternehmen versicherte, sei man sich über "die Auswirkungen" dieser Maßnahme bewußt und bleibe deshalb mit möglicherweise betroffenen Kunden in Kontakt. Der Journalist Ignacio Luis Gonzalez von En Caliente Prensa Libre veröffentlichte am Mittwochnachmittag Screenshots einer Meldung die in einigen Ländern bei Online-Überweisungen nach Kuba ausgegeben wurde und die vor einer möglichen Aussetzung der Dienste Ende Februar warnt.
Bild: Ignacio Luis Gonzalez / En Caliente Prensa Libre
Das Inkrafttreten der Maßnahme würde den Transaktionen ein Ende setzen, die Western Union seit 2016 mit Genehmigung des US-Finanzministeriums durchführt, um Geldtransfers von überall auf der Welt nach Kuba zu ermöglichen.
Wirtschaftswissenschaftler Emilio Morales, Direktor der Havanna Consulting Group, erklärte gegenüben dem Nuevo Herald, ein Inkrafttreten der Maßnahme habe keine signifikanten Auswirkungen auf die Wirtschaft der Insel. "Neunzig Prozent der Überweisungen nach Kuba kommen aus den Vereinigten Staaten. Nur 10 Prozent kommen aus anderen Ländern. Dort ist nicht nur Western Union tätig, die Firma teilt sich den Markt mit anderen Wettbewerbern", erklärte er, lässt dabei aber außer Acht, dass auch Banken außerhalb der USA ihre Geschäfte mit Kuba einschränken aus Angst, vom Dollarmarkt ausgeschlossen zu werden, wie das Beispiel der Schweizer PostFinance zeigt (https://t1p.de/kubakunde-40). Bereits im September letzten Jahres (https://t1p.de/kubakunde-41) hatte die Trump-Regierung beschlossen, Überweisungen nach Kuba auf Familienangehörige und auf 1.000 Dollar pro Quartal zu begrenzen, eine Anordnung die Western Union auch außerhalb der USA befolgt, beispielsweise in Deutschland. Morales sieht in der Entwicklung ein "Warnzeichen" dafür, dass auch andere Geldflüsse nach Kuba strengere Maßnahmen unterzogen werden könnten, wie beispielsweise das Aufladen von Mobiltelefonen auf der Insel. "Überweisungen an Kuba sind heute die wichtigste Devisenquelle des Landes. Die systematische Reduzierung der venezolanischen Subventionen und das Ende mehrerer medizinischer Auslandsmissionen haben den Zufluss von Devisen deutlich verringert, so dass sich Kuba in einer Liquiditätskrise befindet", erklärte der Ökonom Laut der Havana Consulting Group erhielt Kuba im Jahr 2018 etwa 6,6 Milliarden Dollar in Form von Geld- und Warenüberweisungen. Analysten glauben, dass dies ein weiterer Schritt in der Eskalation der Sanktionen der Trump-Administration gegen die kubanische Regierung wegen ihrer Unterstützung Venezuelas unter Präsident Nicolás Maduro sein könnte. Trumps Eskalation der Sanktionen gegen Kuba umfasst auch die Aussetzung von Direktflügen zu allen wichtigen Zielen auf der Insel mit Ausnahme von Havanna, ein Verbot von Kreuzfahrten und die Aktivierung von Kapitel III und IV des Helms-Burton-Gesetzes, die es US-Bürger ermöglichen, Unternehmen wegen der Benutzung von Immobilien zu verklagen, die nach der Revolution beschlagnahmt wurde, sowie Investoren und ihre Familien an der Einreise in die Vereinigten Staaten zu hindern.
Quelle: El Nuevo Herald (https://t1p.de/7wtr) En Caliente Prensa Libre (https://t1p.de/739v)
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Text: Leon Latozke
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