"Die Währungsreform rückt immer näher"

Nach Informationen der Nachrichtenagentur REUTERS wird Kuba noch in diesem Jahr seine Währung reformieren, seine beiden inländischen Zahlungsmittel vereinheitlichen und den Peso abwerten. 

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Die Menschen stehen Schlange an einer Wechselstube in Havanna, Kuba, am 9. September 2020 (Bildquelle: REUTERS © REUTERS/Alexandre Meneghini)

Als Teil der Reformen, die noch vor Ende dieses Jahres durchgeführt werden sollen, werden die Behörden auch die beiden kubanischen Inlandswährungen vereinheitlichen. Das berichtet die Nachrichtenagenutur REUTERS am Mittwoch (9.) unter Berufung auf zwei kubanische Quellen und einen ausländischen Geschäftsmann, die mit dem geplanten Vorhaben vertraut sein sollen, aber wegen der Brisanz des Themas ananym bleiben. 

Demnach wird der Kubanische Peso (CUP) beibehalten während der konvertierbare Peso (CUC), der für Staatsgeschäfte auf die gleiche Höhe wie der Dollar festgelegt ist, aber für die Bevölkerung zu 24 Pesos für den Kauf und 25 Pesos für den Verkauf getauscht wird, abgeschafft wird, so die Quellen.

Wie REUTERS weiter berichtete, habe die kubanische Regierung erklärt, dass sie den gegenwärtigen Kurs des Pesos eine Zeit lang beibehalten werde, um der Bevölkerung zu ermöglichen, ihre konvertierbaren Pesos in kubanische Pesos umzutauschen. Der Kurs wurde auch beim automatischen Umtausch von Bankkonten mit konvertierbaren Pesos angewandt.

"Die wichtigste Maßnahme wird die Änderung des offiziellen Wechselkurses sein, der von den staatlichen Unternehmen verwendet wird", sagte Omar Everleny, einer der bekanntesten kubanischen Wirtschaftswissenschaftler, gegenüber Reuters.

"Es gibt mehrere Vorschläge. Es wird niemals eins zu eines sein ...Das liegt zwischen 10 und mehr", so Everleny.

Wie REUTERS weite schreibt, erwarte man, dass der Wert des Peso gegenüber dem kanadischen Dollar, dem Euro und anderen konvertierbaren Währungen auf der Grundlage der internationalen Marktkurse nach unten angepasst wird.

Die kubanische Wirtschaft befindet sich weitgehend im Besitz und unter der Leitung des Staates, und die Wechselkurse werden von der Regierung festgelegt.

Die Maßnahmen sind Teil eines Reformpakets, mit dem eine Wirtschaftskrise bekämpft werden soll, die durch die Ineffizienz der Wirtschaft der Insel nach sowjetischem Vorbild und durch den massiven Rückgang der verbilligten Olimporte aus Venezuela verursacht wurde und durch die verschärften US-Sanktionen unter Präsident Donald Trump sowie durch  durch die Coronavirus-Pandemie noch erschwert wurde.

Die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln hat sich in diesem Jahr noch verschlechtert, wobei lange Schlangen in vielen Geschäften im ganzen Land an der Tagesordnung sind. Die Schließung des Tourismussektors hat die Einnahmequelle viele Kubaner versiegen lassen, obwohl die Flüge aus Kanada letzte Woche wieder aufgenommen wurden.

Die kubanische Regierung deutete im Juli an, dass sie die Währungsreformen und andere Maßnahmen wie die Lockerung der zentralisierten Planung und der Beschränkungen für Kleinunternehmen verabschieden würde.  

Den drei Quellen von REUTERS zufolge wird es aufgrund der Abwertung des Peso um bis zu 95%, bzw. um etwa 20 Pesos gegenüber dem Dollar, zu einer erheblichen Erhöhung der staatlichen Löhne, Renten und Preise kommen.

Everleny sagte, die Abwertung bedeute, dass die Unternehmen viel höhere Kosten hätten und die Preise steigen würden, was höhere Löhne und Renten erfordere.

Wirtschafts- und Planungsminister Alejandro Gil sagte im Juli, dass Reformen notwendig seien, um den Export anzukurbeln und die Importe zu reduzieren, da die Landeswährung auf dem internationalen Markt nicht umtauschbar sei, um Waren zu kaufen und Schulden zu begleichen.

Experten prognostizieren, dass die Wirtschaftstätigkeit Kubas in diesem Jahr um fast 10% zurückgehen wird, nachdem sie 2019 stagnierte. Regierungsbeamte haben zugegeben, dass das Fehlen einer konvertierbaren Währung einen Aufschub der Schuldenzahlungen und drastische Kürzungen bei Treibstoff, Lebensmitteln und anderen lebenswichtigen Importen erzwungen hat.

Ökonomen argumentieren seit langem, dass der offizielle Eins-zu-Eins-Kurs - ebenso wie der unterschiedliche Kurs des konvertierbaren Peso und verschiedene Ausnahmen je nach Sektor - Exporte behindert und Importe gefördert haben, weil ein erwirtschafteter Dollar als Peso verbucht wird und umgekehrt, was es schwierig macht zu ermitteln, ob ein Unternehmen profitabel ist.

Die Regierung hat vor einem Jahr damit begonnen, den Dollar mit einer Bankkarte elektronisch zirkulieren zu lassen, und Dollar-Läden eröffnet, in denen alles von Gebrauchtwagen über Haushaltsgeräte bis hin zu Lebensmitteln und Hygieneprodukten angeboten wird.

Die REUTERS-Quellen sagten, dass sie erwarten, dass die Dollar-Geschäfte zumindest kurzfristig steigen werden, um Stabilität zu gewährleisten und Greenbacks für Importgüter zu gewinnen.

Viele Kubaner erhalten harte Währung aus dem Ausland und aus der Bedienung der Tourismusindustrie.

"Die Währungsreform rückt immer näher. Dies ist der Moment", sagte Everleny, der die Maßnahmen unterstützt, obwohl er davor warnte, dass sie für einige traumatisch sein könnten.

Quelle: REUTERS (https://t1p.de/8tif)

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