Neues aus Kuba
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Der kubanische Chirurg Asbel Díaz Fonseca, Mitte rechts, führt im Krankenhaus Santa Maria degli Ungheresi in Polistena eine Laparoskopie durch. (Bildquelle: The Guardian © Roberto Salomone/The Guardian)
Im Herzen von Kalabrien findet eine bemerkenswerte Zusammenarbeit zwischen medizinischem Personal aus Kuba und italienischen Kollegen statt. The Guardian berichtete kürzlich über diese bemerkenswerte Initiative, in deren Rahmen fast 500 kubanische Mediziner in der Region eingesetzt werden und frischen Wind in ein Gesundheitssystem bringen, das mit schwerwiegenden Engpässen zu kämpfen hat.
Italiens Gesundheitssystem steht unter erheblichem Druck, der durch die Herausforderungen der COVID-19-Pandemie noch verschärft wurde. Nach zwei landesweiten Streiks im Dezember 2023 wurden die zahlreichen Probleme im Gesundheitssektor des Landes deutlich, darunter zermürbende Arbeitszeiten, schlechte Bezahlung und eine alarmierende Abwanderung von medizinischem Personal. Seit 2021 haben mehr als 11.000 Beschäftigte des Gesundheitswesens das öffentliche System verlassen und eine Lücke hinterlassen, die dringend geschlossen werden muss.
Kalabrien, eine der ärmsten Regionen Westeuropas, befand sich in einer besonders schwierigen Lage. Jahrelange Vernachlässigung, Sparmaßnahmen und die Schließung zahlreicher Krankenhäuser haben das öffentliche Gesundheitssystem in den Ruin getrieben. Um den kritischen Ärztemangel zu beheben, wandte sich die Regionalregierung von Kalabrien an eine unerwartete Quelle der Hilfe: Kuba. Kubanische medizinische Brigaden zur Rettung Kuba, das dafür bekannt ist, in Zeiten humanitärer Krisen medizinische Brigaden zu entsenden, kam dem Hilferuf Italiens nach. Fast 500 kubanische Mediziner verschiedener Fachrichtungen wurden strategisch in Krankenhäusern in ganz Kalabrien eingesetzt, 18 davon in der Stadt Polistena. Anfänglich stießen die kubanischen Mediziner bei den italienischen Gesundheitsexperten auf Skepsis, doch schon bald überzeugten sie ihre Kollegen mit ihrem Enthusiasmus und ihrem Engagement. Durch das Erlernen der italienischen Sprache und die Integration in die örtliche Gemeinschaft brachten die kubanischen Mediziner neue Energie in die Krankenhäuser. Wie Asbel Díaz Fonseca. Der 38-jährige Chirurg gehört zu den Hunderten von medizinischen Fachkräften von der Karibikinsel, die zur Behebung des drastischen Ärztemangels in Kalabrien, einer der ärmsten Regionen Westeuropas, eingesetzt werden. "Die wichtigsten Grundsätze unserer Ausbildung sind Solidarität und Menschlichkeit", so Fonseca. "Wir bringen unsere Fähigkeiten in bedürftige Länder, besonders dort, wo das Gesundheitssystem leidet. Italien hat gute Ärzte und die richtige Technologie, aber es fehlt an Fachkräften in vielen Spezialgebieten". Francesca Liotta, die Leiterin des Krankenhauses Santa Maria degli Ungheresi in Polistena, hob die positiven Auswirkungen der kubanischen Hilfe hervor: "Sie geben uns Sauerstoff". Die Zusammenarbeit hat sich als so effektiv erwiesen, dass sie bis mindestens 2025 verlängert wurde. Kubanische Mediziner: Ein Austausch in beide Richtungen Als Teil der kubanischen medizinischen Brigaden in Übersee leisten diese Missionen nicht nur wichtige wirtschaftliche Unterstützung für die kubaische Regierung, sondern tragen auch zu Havannas Soft Power bei. Díaz Fonseca, die in verschiedenen Ländern, darunter Mauretanien, gearbeitet hat, weist den auch von der UN geäußerten Vorwurf der Ausbeutung (()) zurück: "Wir sind hier, weil wir hier sein wollen. Wir lernen auch aus den Erfahrungen, die wir machen. Es ist ein gegenseitiger Austausch", zitiert der Guardian den Kubaner. Die kubanischen Mediziner haben nicht nur berufliche Befriedigung gefunden, sondern wurden auch von der örtlichen Gemeinschaft willkommen geheißen. Die Bewohner von Polistena wissen ihre Herzlichkeit zu schätzen, und die Mediziner selbst genießen Freizeitaktivitäten wie den Besuch eines Fitnessstudios, Wanderungen in den Bergen und sogar Karaoke. Ein positives Experiment mit langfristigen Bedenken Trotz des Erfolgs der kubanisch-italienischen Zusammenarbeit bestehen weiterhin Bedenken hinsichtlich der langfristigen Nachhaltigkeit des italienischen Gesundheitssystems. Direktor Liotta macht sich Sorgen um die Zukunft: "Die Kubaner haben dazu beigetragen, den Teamgeist wiederzubeleben, aber ich mache mir Sorgen, was nach 2025 passieren wird." Die eigentliche Herausforderung besteht darin, die systemischen Probleme anzugehen, die das italienische Gesundheitssystem geplagt haben, und eine dauerhafte Lösung über die aktuelle Zusammenarbeit hinaus zu gewährleisten. In der Zwischenzeit dienen die positiven Auswirkungen der kubanischen Medizin-Brigaden in Kalabrien als als Beispiel für internationale Zusammenarbeit in Zeiten der Not. In Zeiten, in denen die Welt mit anhaltenden Herausforderungen im Gesundheitswesen konfrontiert ist, zeigen solche Initiativen, wie wichtig Solidarität und Zusammenarbeit auf globaler Ebene sind.
Quelle: The Guardian (https://t1p.de/pt1jx)
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Text: Leon Latozke
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